Gartenpflanzen vor Wildtieren schützen
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Wildtierschutz im Garten

Der Anblick eines Rehs oder Kaninchens im Garten mag zunächst entzückend wirken – doch für Hobbygärtner kann dieser Besuch schnell zum Ärgernis werden. Wildtiere können erhebliche Schäden an Pflanzen verursachen und monatelange Gartenarbeit binnen kürzester Zeit zunichtemachen. Ein effektiver Wildtierschutz ist daher unverzichtbar, um Ihre grüne Oase vor ungebetenen Gästen zu bewahren.

Warum Wildtierschutz im Garten notwendig ist

Besonders in ländlichen oder waldnahen Gebieten sind Gärten häufig von Wildtieren wie Rehen, Hasen, Kaninchen oder Wildschweinen betroffen. Diese Tiere werden von den nahrhaften Kulturpflanzen magisch angezogen – insbesondere in Zeiten, in denen natürliche Nahrungsquellen knapper werden.

Die Schäden können vielfältig sein:

  • Abgefressene Triebe, Knospen und Blüten
  • Verbissene junge Gehölze und Obstbäume
  • Verwüstete Gemüsebeete
  • Zerstörte Stauden
  • Aufgewühlte Beete durch Wühltätigkeit

Ein gezielter Wildtierschutz kann diese Probleme effektiv lösen und gleichzeitig die Tierwelt schonen. Dabei stehen verschiedene tierschutzgerechte Methoden zur Verfügung, die ohne Chemie oder Verletzungsgefahr für die Tiere auskommen.

Effektive Schutznetze gegen Wildtiere

Die wohl effektivste Methode zum Schutz vor Wildtieren sind spezielle Schutznetze und Zäune. Diese bilden eine physische Barriere, die Rehe, Kaninchen und andere Wildtiere vom Eindringen in den Garten abhält.

Besonders bewährt haben sich Wildschutzzäune, die in verschiedenen Höhen erhältlich sind. Für den Schutz vor Rehen sollte ein Zaun mindestens 1,80 Meter hoch sein, da diese Tiere erstaunlich gut springen können. Gegen Kaninchen und Hasen genügen niedrigere Zäune von etwa einem Meter Höhe, jedoch sollten diese mindestens 30 cm tief im Boden verankert oder nach außen umgelegt werden, um ein Untergraben zu verhindern.

Hochwertige Pflanzenschutznetze bieten eine flexible Alternative zu festen Zäunen. Diese können gezielt um einzelne Beete oder wertvolle Pflanzen gespannt werden. Die Maschenweite sollte dabei an die zu erwartenden Wildtiere angepasst sein: gegen Kaninchen empfehlen sich engmaschige Netze mit höchstens 2 cm Maschenweite, während zum Schutz vor Rehen auch gröbere Netze ausreichen können.

Für den Schutz von Bäumen, insbesondere jungen Obstbäumen, eignen sich spezielle Baumschutzgitter oder -manschetten. Diese schützen die empfindliche Rinde vor Verbissschäden, die besonders im Winter auftreten können, wenn andere Nahrungsquellen knapp sind.

Spezielle Schutzmaßnahmen gegen Kaninchen

Kaninchen sind besonders hartnäckige Gartenschädlinge, da sie nicht nur oberirdische Pflanzenteile fressen, sondern auch Wurzeln ausgraben und Tunnel anlegen können. Ein wirksamer Kaninchenschutz umfasst daher mehrere Komponenten:

Kaninchenschutznetze sollten feinmaschig sein und mindestens 30 cm tief im Boden verankert werden, da Kaninchen sehr geschickte Gräber sind. Alternativ kann das Netz auch nach außen umgelegt und mit Steinen oder Erdankern befestigt werden, um ein Untergraben zu verhindern.

Besonders gefährdete Pflanzen können zusätzlich mit individuellen Schutzgittern aus Draht umgeben werden. Diese einfache Maßnahme bietet zuverlässigen Schutz für einzelne wertvolle Pflanzen wie junge Stauden oder Gemüsepflanzen.

Ein interessanter Ansatz ist auch die Kombination aus Hochbeeten und Hochbeet-Schutzgittern. Die erhöhte Position erschwert den Zugang für Kaninchen, und mit einem zusätzlichen Gitter bieten Sie optimalen Schutz für Ihre Gemüsepflanzen.

In unserem Artikel „Pflanzen natürlich vor Schnecken schützen“ finden Sie übrigens weitere nützliche Tipps zu Schutzbarrieren, die teilweise auch gegen Kleinnager wirksam sein können.

Spezielle Schutzmaßnahmen gegen Rehe

Rehe können mit ihrer Größe und Sprungkraft besondere Herausforderungen für Gärtner darstellen. Sie haben eine Vorliebe für zarte Knospen, junge Triebe und die Rinde junger Bäume. Effektive Schutzmaßnahmen gegen Rehverbiss umfassen:

Hohe Wildschutzzäune von mindestens 1,80 m Höhe bieten den sichersten Schutz gegen Rehe. Diese können den gesamten Garten umschließen oder gezielt um besonders gefährdete Bereiche wie Obstbäume oder Gemüsebeete gezogen werden.

Für einzelne Bäume oder Sträucher eignen sich individuelle Rehschutz-Gitter, die in Form eines Zylinders um die Pflanze herum aufgestellt werden. Diese sollten ausreichend Abstand zur Pflanze haben, damit die Rehe nicht durch das Gitter hindurch an die Zweige gelangen können.

Eine interessante Ergänzung können elektrische Weidezäune sein, die mit schwachem Strom arbeiten und Rehe durch einen leichten Stromschlag abschrecken, ohne ihnen zu schaden. Diese sind besonders für größere Gärten oder landwirtschaftliche Flächen geeignet.

Natürliche Abwehrmaßnahmen gegen Wildtiere

Neben physischen Barrieren gibt es auch verschiedene natürliche Abwehrmethoden, die als Ergänzung zum mechanischen Wildtierschutz eingesetzt werden können:

Vergrämungsdüfte können Wildtiere fernhalten. Hierfür eignen sich natürliche Duftstoffe wie Lavendel, Knoblauch oder spezielle Vergrämungsmittel auf Basis ätherischer Öle. Diese müssen allerdings regelmäßig erneuert werden, besonders nach Regenfällen.

Eine natürliche Barriere können auch bestimmte Abwehrpflanzen bilden. Stark duftende Kräuter wie Salbei, Thymian und Rosmarin oder Pflanzen mit stacheligem Wuchs wie Berberitzen können als Schutzhecke um gefährdete Beete gepflanzt werden.

Bewegliche Elemente wie reflektierende Bänder, Windrädchen oder moderne Vogelscheuchen nutzen den natürlichen Fluchtinstinkt der Wildtiere. Allerdings gewöhnen sich die Tiere mit der Zeit daran, daher sollte die Position regelmäßig verändert werden.

Weitere natürliche Abwehrmethoden finden Sie in unserem Beitrag „Natürlicher Schutz für Gartenpflanzen„, der auch viele Tipps zur umweltfreundlichen Schädlingsbekämpfung enthält.

Saisonale Aspekte des Wildtierschutzes

Der Bedarf an Wildtierschutz variiert je nach Jahreszeit. Besonders im Frühjahr und Winter ist der Fraßdruck durch Wildtiere oft am größten:

Frühjahrschutz: Im Frühjahr, wenn frische grüne Triebe sprießen, sind diese besonders attraktiv für Kaninchen, Hasen und Rehe. Schützen Sie junge Pflanzen in dieser Zeit besonders gut mit Netzen oder individuellen Schutzgittern.

Sommerschutz: Im Sommer konzentrieren sich Wildtiere besonders auf reifendes Gemüse und Obst. Gemüsebeete und Obstbäume sollten entsprechend geschützt werden.

Winterschutz: Im Winter, wenn natürliche Nahrung knapp ist, werden Rinde und immergrüne Pflanzen zur wichtigen Nahrungsquelle für Wildtiere. Besonders Obstbäume und Ziergehölze sollten mit speziellen Winterschutzmanschetten versehen werden.

Langfristige Strategien für den Wildtierschutz

Für einen dauerhaft erfolgreichen Wildtierschutz im Garten empfiehlt sich eine Kombination verschiedener Methoden:

Zonierung des Gartens: Teilen Sie Ihren Garten in Zonen ein – besonders gefährdete Bereiche wie Gemüsebeete können stärker geschützt werden, während andere Bereiche als „Opferflächen“ mit robusten Pflanzen dienen können.

Wildtierfreundliche Bereiche einrichten: Legen Sie am Rand des Gartens eine kleine Wildwiese oder einen Bereich mit Wildpflanzen an, die Wildtiere bedenkenlos fressen dürfen. Dies kann den Fraßdruck auf Ihre Kulturpflanzen verringern.

Robuste Pflanzenauswahl: Wählen Sie für besonders gefährdete Gartenbereiche Pflanzen, die von Wildtieren weniger gern gefressen werden. Dazu gehören stark duftende Kräuter, Pflanzen mit behaarten Blättern oder leicht giftige Arten wie Fingerhut oder Christrose.

Fazit: Harmonisches Miteinander durch gezielten Wildtierschutz

Ein effektiver Wildtierschutz im Garten muss kein Kampf gegen die Natur sein, sondern kann zu einem harmonischen Miteinander von Mensch und Tier beitragen. Mit den richtigen Schutznetzen, Zäunen und ergänzenden natürlichen Abwehrmethoden können Sie Ihre Pflanzen wirksam schützen, ohne den Wildtieren zu schaden.

Besonders wichtig ist es, die Schutzmaßnahmen an die lokale Tierwelt und die Jahreszeit anzupassen. Was gegen Kaninchen wirkt, ist nicht unbedingt gegen Rehe effektiv – und umgekehrt. Kombinieren Sie daher verschiedene Methoden und beobachten Sie deren Wirksamkeit in Ihrem individuellen Garten.

Mit einem durchdachten Wildtierschutz-Konzept steht einer reichen Ernte und einem blühenden Garten nichts mehr im Wege – und Sie können sich sogar an dem gelegentlichen Anblick der Wildtiere erfreuen, ohne um Ihre Pflanzen fürchten zu müssen.

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