Vogelschutznetze richtig anbringen
Wer kennt es nicht: Die Kirschen färben sich rot, die ersten Erdbeeren leuchten verführerisch im Beet und dann sind die gefiederten Gäste schneller als man selbst. Vogelschutznetze sind die Lösung, wenn Sie Ihre Ernte vor hungrigen Vögeln bewahren möchten. Doch bei der Anwendung gibt es einiges zu beachten, damit die Netze effektiv schützen, ohne zur Gefahr für die Tiere zu werden.
Warum Vogelschutznetze unverzichtbar für Hobbygärtner sind
Vögel sind nützliche Helfer im Garten, wenn es um die Bekämpfung von Insekten geht. Doch sobald Früchte und Beeren reif werden, können sie erhebliche Ernteverluste verursachen. Besonders Stare, Amseln und Sperlinge haben es auf süße Früchte abgesehen.
Mit Vogelschutznetzen schützen Sie effektiv Ihre:
- Obstbäume (Kirschen, Äpfel, Birnen)
- Beerensträucher (Johannisbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren)
- Erdbeeren und Gemüsebeete
- Weinreben und andere Kulturpflanzen
Anders als chemische Abwehrmittel oder akustische Schreckmaßnahmen bieten Vogelschutznetze einen dauerhaften und umweltfreundlichen Schutz, der weder die Vögel gefährdet noch die Pflanzen belastet. In unserem Artikel über Erntesicherung ohne Federgäste finden Sie weitere Informationen zu alternativen Schutzmaßnahmen.
Die richtige Auswahl von Vogelschutznetzen
Nicht jedes Netz eignet sich gleichermaßen für alle Anwendungsbereiche. Bei der Auswahl sollten Sie auf folgende Eigenschaften achten:
Maschenweite und Material
Die optimale Maschenweite für Vogelschutznetze liegt zwischen 10 und 20 mm. Diese Größe verhindert zuverlässig, dass Vögel an die Früchte gelangen, ist aber gleichzeitig groß genug, damit sich kleinere Vögel nicht in den Maschen verfangen können.
Bei den Materialien haben Sie die Wahl zwischen:
Polyethylen-Netzen: Diese sind leicht, UV-beständig und langlebig. Sie eignen sich besonders für größere Flächen wie Obstbäume oder Beerenreihen. Die Haltbarkeit beträgt bei guter Qualität mehrere Jahre.
Polyamid-Netzen: Diese sind besonders reißfest und elastisch, jedoch etwas teurer. Sie eignen sich gut für Konstruktionen, die häufig auf- und abgebaut werden.
Achten Sie auf eine gute Qualität mit verstärkten Rändern, die ein Ausfransen verhindert und die Lebensdauer des Netzes verlängert. Hellere Farben wie Grün oder Weiß sind für die Vögel besser sichtbar und reduzieren das Risiko, dass sie hineingeraten.
Die richtige Größe wählen
Beim Kauf von Vogelschutznetzen sollten Sie großzügig kalkulieren. Planen Sie mindestens 1-2 Meter Überstand in alle Richtungen ein. Bei Obstbäumen sollte das Netz den Baum vollständig umschließen können und bis zum Boden reichen, wo es befestigt werden kann.
Für Beerenreihen oder Gemüsebeete empfiehlt sich eine Tunnelkonstruktion. Hierbei sollte das Netz breit genug sein, um einen Bogen über die Pflanzen zu spannen und seitlich befestigt zu werden.
Vogelschutznetze richtig anbringen – Schritt für Schritt
Die korrekte Anbringung ist entscheidend für die Wirksamkeit der Netze und den Schutz der Vögel.
Vorbereitung und Zeitpunkt
Bringen Sie die Vogelschutznetze rechtzeitig an, bevor die Früchte ihre endgültige Farbe erreichen. Sobald die ersten Früchte zu reifen beginnen, sollten die Netze bereits installiert sein. Bei Kirschen beispielsweise, sobald sie von grün zu gelb wechseln.
Überprüfen Sie zunächst Ihre Pflanzen auf vorhandene Vogelnester, um diese nicht zu stören. Entfernen Sie auch abgestorbene Äste, die das Netz beschädigen könnten.
Anbringen an Obstbäumen
Bei der Installation von Obstbaumnetzen gehen Sie wie folgt vor:
1. Verwenden Sie eine Teleskopstange oder Leiter, um das Netz von oben über den Baum zu werfen.
2. Achten Sie darauf, dass das Netz alle fruchttragenden Äste umschließt.
3. Befestigen Sie das Netz am Stamm mit Kabelbindern oder speziellen Netzklammern.
4. Besonders wichtig: Spannen Sie das Netz leicht, damit sich Vögel nicht verfangen können, und lassen Sie einen Abstand von mindestens 30 cm zwischen Netz und Früchten.
5. Befestigen Sie das untere Ende entweder am Boden mit Bodenankern oder beschweren Sie es mit Steinen.
Bei größeren Obstbäumen kann es hilfreich sein, zunächst ein Gerüst aus Bambusstangen zu errichten, über das das Netz gespannt wird. So entsteht ein größerer Abstand zwischen Früchten und Netz.
Schutz für Beerensträucher und Gemüsebeete
Für Beerensträucher und niedrig wachsendes Obst und Gemüse eignet sich eine Tunnelkonstruktion:
1. Stecken Sie Gartenbögen oder gebogene PVC-Rohre in regelmäßigen Abständen in den Boden.
2. Spannen Sie das Vogelschutznetz über die Bögen und lassen Sie an den Seiten genügend Material überstehen.
3. Befestigen Sie die Seitenteile mit Gartenklammern am Boden oder beschweren Sie sie mit Steinen oder Holzlatten.
4. Schaffen Sie einen Zugang durch überlappende Netzteile, die Sie bei Bedarf öffnen können.
Für Erdbeeren und niedrige Gemüsekulturen können Sie auch spezielle niedrige Tunnelnetze verwenden, die direkt auf dem Boden aufliegen und nur für die Pflege angehoben werden.
Vogelfreundlicher Einsatz von Schutznetzen
Der Einsatz von Vogelschutznetzen dient dem Schutz Ihrer Ernte, sollte aber nicht zur Gefahr für die Vögel werden.
Häufige Fehler vermeiden
Zu den häufigsten Fehlerquellen gehören:
Zu locker angebrachte Netze: Wenn Vogelschutznetze durchhängen, können sich Vögel darin verfangen. Achten Sie auf eine straffe Spannung.
Zu engmaschige Netze: Netze mit sehr kleinen Maschen sind besonders gefährlich, wenn Vögel versuchen, an die Früchte zu gelangen und sich mit den Krallen verhaken.
Ungesicherte Netzenden: Lose Netzenden sollten immer fixiert werden, damit sich keine Tiere darin verstricken können.
Vergessene Netze: Entfernen Sie die Netze nach der Ernte wieder, um keine dauerhaften Fallen im Garten zu schaffen.
Alternative und ergänzende Schutzmaßnahmen
Neben Vogelschutznetzen gibt es weitere Möglichkeiten, Ihre Ernte zu schützen:
Vogelscheuchen und Abschreckbänder: Reflektierende Bänder oder CD-Scheinen, die im Wind flattern und glitzern, können Vögel zeitweise fernhalten.
Akustische Abwehr: Geräuscherzeuger wie Windspiele oder spezielle Ultraschallgeräte können helfen, sind aber meist nur kurzzeitig wirksam.
Eine andere Strategie ist, wie im Artikel Natürlicher Schutz für Gartenpflanzen beschrieben, gezielt Ablenkpflanzungen anzulegen. Indem Sie einen Teil Ihrer Ernte für die Vögel „opfern“, können Sie den Rest besser schützen.
Pflege und Aufbewahrung von Vogelschutznetzen
Mit der richtigen Pflege können Vogelschutznetze viele Jahre halten:
1. Reinigen Sie die Netze nach dem Abbau gründlich mit einem Gartenschlauch, um Pflanzenreste und Schmutz zu entfernen.
2. Lassen Sie die Netze vollständig trocknen, bevor Sie sie verstauen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
3. Überprüfen Sie die Netze auf Beschädigungen und reparieren Sie kleine Risse sofort mit Netzreparaturkits oder speziellen Netznadeln.
4. Falten Sie die Netze sorgfältig zusammen und lagern Sie sie an einem trockenen, vor Nagetieren geschützten Ort.
Bei guter Pflege können hochwertige Vogelschutznetze 5-7 Jahre oder länger halten, wodurch sie zu einer lohnenden Investition für jeden Hobbygärtner werden.
Fazit: Effektiver Ernteschutz mit Verantwortung
Vogelschutznetze sind eine der effektivsten Methoden, um Ihre Ernte vor gefiederten Gästen zu schützen. Mit der richtigen Auswahl und Anbringung sorgen Sie dafür, dass die Früchte Ihrer Arbeit auch tatsächlich auf Ihrem Teller landen. Gleichzeitig tragen Sie mit einer verantwortungsvollen Handhabung zum Schutz der Vogelwelt bei.
Denken Sie daran: Der beste Schutz ist einer, der sowohl Ihre Pflanzen als auch die Tiere in Ihrem Garten respektiert. Mit qualitativ hochwertigen Vogelschutznetzen, korrekt angebracht und regelmäßig kontrolliert, können Sie dieses Gleichgewicht problemlos erreichen.
So steht einem harmonischen Miteinander von Gartenfreude und Naturschutz nichts mehr im Wege – und Sie können die Früchte Ihrer Gartenarbeit in vollen Zügen genießen.