Natürliche Pflanzenstärkung aus Wildkräutern
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Brennnesseldünger selber machen

Die Brennnessel, oft als lästiges Unkraut verschrien, ist in Wahrheit ein wahres Wundermittel für Ihren Garten. Die Herstellung von Brennnesseldünger ist eine der effektivsten Methoden, um Ihren Pflanzen einen natürlichen Wachstumsschub zu geben und sie gegen Schädlinge zu stärken. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie diesen kraftvollen Pflanzendünger selbst herstellen und optimal einsetzen können.

Warum Brennnesseldünger ein Geheimtipp für Gärtner ist

Die Brennnessel (Urtica dioica) ist eine wahre Nährstoffbombe. Sie enthält hohe Mengen an Stickstoff, Eisen, Magnesium, Kalium und Kieselsäure – allesamt lebenswichtige Elemente für das Pflanzenwachstum. Durch die Herstellung von Brennnesseldünger können Sie diese Nährstoffe in konzentrierter Form Ihren Gartenpflanzen zugänglich machen.

Der selbstgemachte Dünger bietet zahlreiche Vorteile gegenüber handelsüblichen Produkten:

  • Er ist völlig kostenfrei, wenn Brennnesseln in Ihrer Umgebung wachsen
  • Die Herstellung ist umweltschonend und nachhaltig
  • Er stärkt die natürliche Widerstandskraft der Pflanzen
  • Er fördert die Bodenbiologie und Humusbildung
  • Er hilft bei der Bekämpfung von Blattläusen und anderen Schädlingen

Besonders effektiv ist Brennnesseldünger für starkzehrende Pflanzen wie Tomaten, Gurken, Kürbisse und Rosen. Diese profitieren enorm vom hohen Stickstoffgehalt der Brennnesseljauche. Wie unsere Gartenerfahrungen zeigen, kann die regelmäßige Anwendung von Brennnesseljauche die Ernteerträge deutlich steigern, was auch in unserem Artikel Natürlicher Kraftstoff für üppige Gärten näher beleuchtet wird.

Die Zutaten für perfekten Brennnesseldünger

Die Grundzutaten für Ihren selbstgemachten Brennnesseldünger sind denkbar einfach:

1. Brennnesseln: Sammeln Sie etwa 1 kg frische Brennnesseln. Am besten geeignet sind junge Pflanzen vor der Blüte, da sie dann den höchsten Nährstoffgehalt aufweisen. Verwenden Sie zum Sammeln unbedingt robuste Gartenhandschuhe, um Hautreizungen zu vermeiden.

2. Wasser: Sie benötigen etwa 10 Liter Wasser, vorzugsweise Regenwasser. Dieses ist frei von Chlor und anderen Zusätzen, die in Leitungswasser enthalten sein können.

3. Ein geeignetes Gefäß: Verwenden Sie einen Jauche Behälter oder einen großen Eimer aus Kunststoff. Metallgefäße sind weniger geeignet, da sie mit der Jauche reagieren können.

So stellen Sie Brennnesseldünger in einfachen Schritten her

Die Herstellung von Brennnesseldünger ist ein natürlicher Fermentationsprozess, der etwas Zeit in Anspruch nimmt, aber nur minimalen Aufwand erfordert:

Schritt 1: Schneiden Sie die gesammelten Brennnesseln mit einer scharfen Gartenschere in kleine Stücke. Je kleiner die Stücke, desto schneller werden die Nährstoffe freigesetzt.

Schritt 2: Füllen Sie die zerschnittenen Brennnesseln in Ihren Behälter und übergießen Sie sie mit dem Wasser. Die Pflanzenteile sollten vollständig bedeckt sein.

Schritt 3: Stellen Sie den Behälter an einen warmen, halbschattigen Ort. Die ideale Temperatur für den Gärprozess liegt zwischen 15 und 25 Grad Celsius.

Schritt 4: Decken Sie den Behälter mit einem luftdurchlässigen Deckel oder einem groben Netz ab. Dies verhindert, dass Insekten hineinfallen, lässt aber gleichzeitig die Luft zirkulieren.

Schritt 5: Rühren Sie die Mischung täglich einmal um. Dies fördert die Sauerstoffzufuhr und beschleunigt den Fermentationsprozess.

Nach etwa 2-3 Wochen ist Ihr Brennnesseldünger fertig. Sie erkennen dies daran, dass keine Blasenbildung mehr stattfindet und die Flüssigkeit eine dunkelbraune Farbe angenommen hat. Der charakteristische Geruch – zugegeben, nicht jedermanns Sache – ist ein weiteres Zeichen für den erfolgreichen Abschluss des Gärprozesses.

Anwendungsmöglichkeiten von Brennnesseldünger im Garten

Bevor Sie Ihren Brennnesseldünger anwenden, müssen Sie ihn verdünnen. Die konzentrierte Jauche ist für die direkte Anwendung zu stark und könnte die Pflanzen verbrennen. Als Faustregel gilt:

  • Für Blattdüngung: 1:20 (ein Teil Jauche, 20 Teile Wasser)
  • Für Bodendüngung: 1:10 (ein Teil Jauche, 10 Teile Wasser)

Zum Ausbringen der verdünnten Jauche eignet sich am besten eine hochwertige Gießkanne aus Edelstahl, die dem leicht korrosiven Charakter der Jauche standhält.

Die Anwendungsmöglichkeiten von Brennnesseldünger sind vielfältig:

Als Blattdünger: Sprühen Sie die verdünnte Lösung direkt auf die Blätter Ihrer Pflanzen. Dies ermöglicht eine schnelle Nährstoffaufnahme und stärkt die Pflanzen gegen Schädlinge. Wenden Sie die Blattdüngung vorzugsweise am frühen Morgen oder späten Abend an, um Verbrennungen durch Sonneneinstrahlung zu vermeiden.

Als Bodendünger: Gießen Sie die verdünnte Lösung direkt auf den Boden rund um Ihre Pflanzen. Dies versorgt die Pflanzen langfristig mit Nährstoffen und verbessert die Bodenstruktur.

Für Jungpflanzen: Verwenden Sie eine stärker verdünnte Lösung (1:30) für Jungpflanzen oder empfindliche Arten.

Als Saatgutbad: Einige Gärtner schwören darauf, Saatgut vor der Aussaat in stark verdünntem Brennnesseldünger einzuweichen. Dies soll die Keimung fördern und die Pflanzen von Beginn an stärken.

In unserem Artikel Natürlicher Pflanzenschutz ohne Chemie finden Sie weitere Informationen zur präventiven Anwendung von Brennnesseljauche gegen Schädlingsbefall.

Der optimale Zeitplan für die Düngung

Für optimale Ergebnisse sollten Sie Brennnesseldünger regelmäßig, aber nicht übermäßig anwenden:

Gemüsepflanzen: Alle 2-3 Wochen während der Hauptwachstumsphase

Zierpflanzen: Einmal monatlich von Frühjahr bis Herbst

Topfpflanzen: Alle 3-4 Wochen in verdünnter Form

Bei Anzeichen von Nährstoffmangel, wie gelben Blättern oder schwachem Wachstum, können Sie die Häufigkeit der Anwendung erhöhen. Achten Sie jedoch darauf, nicht zu überdüngen, da dies zu übermäßigem Blattwachstum auf Kosten der Blüten- und Fruchtbildung führen kann.

Tipps und Tricks für die perfekte Brennnesseljauche

Um das Beste aus Ihrem Brennnesseldünger herauszuholen, beachten Sie diese bewährten Tipps aus der Praxis:

Gegen den Geruch: Der typische Geruch von Brennnesseljauche kann mit etwas Gesteinsmehl oder zerkleinerten Baldrianblättern gemildert werden. Diese binden unangenehme Gerüche und fügen zusätzliche Mineralien hinzu.

Beschleunigung des Gärprozesses: Durch Zugabe einer Handvoll Kompost oder eines speziellen biologischen Kompostbeschleunigers können Sie den Fermentationsprozess auf etwa 10 Tage verkürzen.

Nährstoffanreicherung: Mischen Sie andere Wildkräuter wie Beinwell, Löwenzahn oder Schachtelhalm unter die Brennnesseln, um das Nährstoffspektrum zu erweitern. Jede Pflanze bringt ihre eigenen wertvollen Inhaltsstoffe mit.

Aufbewahrung: Fertige Brennnesseljauche kann in verschlossenen Behältern mehrere Monate aufbewahrt werden. Lagern Sie sie kühl und dunkel, um die Nährstoffe zu erhalten.

Ganzjährige Verfügbarkeit: Sammeln Sie im Sommer reichlich Brennnesseln und trocknen Sie einen Teil davon. Mit getrockneten Brennnesseln können Sie auch im Winter Jauche ansetzen, obwohl diese etwas weniger nährstoffreich ist als die aus frischen Pflanzen.

Für besonders engagierte Gärtner kann es sich lohnen, Brennnessel Samen zu kaufen und einen eigenen kleinen Brennnesselhain in einer abgelegenen Ecke des Gartens anzulegen. So haben Sie stets ausreichend Material für Ihren Brennnesseldünger zur Hand.

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Häufige Fragen zum Thema Brennnesseldünger

Können alle Pflanzen mit Brennnesseljauche gedüngt werden?
Die meisten Gartenpflanzen profitieren von Brennnesseldünger, besonders starkzehrende Arten. Einige säureliebende Pflanzen wie Rhododendren, Azaleen und Heidelbeeren reagieren jedoch empfindlich und sollten mit Vorsicht oder gar nicht mit Brennnesseljauche behandelt werden.

Wann ist der beste Zeitpunkt zum Sammeln der Brennnesseln?
Sammeln Sie Brennnesseln idealerweise im Frühjahr vor der Blüte, wenn ihr Nährstoffgehalt am höchsten ist. Junge Triebe eignen sich besonders gut. Vermeiden Sie Pflanzen an viel befahrenen Straßen oder gedüngten Feldern, da diese Schadstoffe enthalten können.

Warum wird meine Jauche nicht dunkel?
Wenn Ihre Jauche nach zwei Wochen noch nicht die charakteristische dunkle Farbe angenommen hat, könnte die Temperatur zu niedrig sein. Stellen Sie den Behälter an einen wärmeren Ort oder warten Sie einfach etwas länger. Häufiges Umrühren kann den Prozess ebenfalls beschleunigen.

Kann ich Brennnesseldünger auch für Zimmerpflanzen verwenden?
Ja, aber verwenden Sie eine stärkere Verdünnung (etwa 1:30) und achten Sie darauf, dass die Erde zwischen den Anwendungen gut abtrocknet. Der Geruch kann in Innenräumen störend sein, verfliegt aber nach einigen Stunden.

Fazit: Brennnesseldünger als nachhaltiger Gartenhelfer

Brennnesseldünger ist mehr als nur ein kostenloser Pflanzendünger – er ist ein Schlüsselelement für einen nachhaltig bewirtschafteten Garten. Die einfache Herstellung, die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten und die beeindruckende Wirksamkeit machen ihn zu einem unverzichtbaren Werkzeug für jeden umweltbewussten Gärtner.

Indem Sie Brennnesseln aus Ihrer Umgebung nutzen und in wertvollen Dünger verwandeln, schließen Sie einen natürlichen Kreislauf und reduzieren gleichzeitig Ihren ökologischen Fußabdruck. Die Pflanzen in Ihrem Garten werden es Ihnen mit kräftigem Wachstum, reichhaltigen Erträgen und einer verbesserten Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten danken.

Beginnen Sie noch heute mit der Herstellung Ihres eigenen Brennnesseldüngers und entdecken Sie die transformative Kraft dieses oft unterschätzten „Unkrauts“. Ihr Garten – und die Umwelt – werden es Ihnen danken.

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