Brennesseljauche als Pflanzendünger
Wer einen üppigen und gesunden Garten ohne chemische Zusätze pflegen möchte, kommt an einem natürlichen Wundermittel nicht vorbei: Brennesseljauche. Dieses kraftvolle Pflanzenstärkungsmittel ist nicht nur kostenlos, sondern bringt auch zahlreiche Vorteile für deine Pflanzen mit sich. In diesem Artikel erfährst du alles über die Herstellung, Anwendung und Wirkung von Brennesseljauche als natürlichen Pflanzendünger.
Warum Brennesseljauche als natürlicher Pflanzendünger so wertvoll ist
Die Brennnessel gehört zu den unterschätzten Schätzen in unseren Gärten. Oft als lästiges Unkraut betrachtet, steckt diese Pflanze voller wertvoller Inhaltsstoffe, die unseren Gartenpflanzen zugutekommen. Brennnesseln enthalten eine beeindruckende Konzentration an Stickstoff, Eisen, Magnesium, Kalium und Kieselsäure – allesamt essenzielle Nährstoffe für kräftiges Pflanzenwachstum.
Als Pflanzendünger wirkt Brennesseljauche auf mehreren Ebenen. Sie versorgt Pflanzen nicht nur mit wichtigen Nährstoffen, sondern stärkt auch ihre natürlichen Abwehrkräfte gegen Schädlinge und Krankheiten. Die in der Jauche enthaltene Kieselsäure festigt das Pflanzengewebe, was besonders bei Gemüsepflanzen zu robusteren und widerstandsfähigeren Exemplaren führt.
Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu vielen kommerziellen Düngern ist Brennesseljauche vollkommen kostenlos herzustellen und enthält keine synthetischen Zusätze, die langfristig den Boden belasten könnten. Sie ist damit ein wichtiger Baustein im natürlichen Pflanzenschutz ohne Chemie.
So stellst du Brennesseljauche selbst her
Die Herstellung von Brennesseljauche ist einfach, erfordert aber etwas Geduld. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Zutaten und Werkzeuge für deinen Brennesseldünger
Für die Herstellung benötigst du:
- 1 kg frische Brennnesseln (am besten vor der Blüte gesammelt)
- 10 Liter Regenwasser (chlorfreies Wasser)
- Eine Regentonne oder einen großen Eimer (nicht aus Metall)
- Ein schwerer Stein zum Beschweren
- Ein Stück Gaze oder ein altes Tuch zum Abdecken
- Optional: etwas Gesteinsmehl oder Effektive Mikroorganismen zur Geruchsreduzierung
Bei der Sammlung der Brennnesseln solltest du Handschuhe tragen, um unangenehme Nesselreaktionen zu vermeiden. Wähle idealerweise junge Triebe, da diese besonders nährstoffreich sind. Der ideale Zeitpunkt zur Ernte ist der Frühling bis Frühsommer, bevor die Pflanzen blühen.
Der Ansatz und Gärprozess
Schneide die gesammelten Brennnesseln in grobe Stücke und fülle sie in deinen Eimer oder die Tonne. Übergieße sie mit dem Regenwasser – das Verhältnis sollte etwa 1:10 sein (1 kg Brennnesseln auf 10 Liter Wasser). Nun beschwere die Pflanzenteile mit einem Stein, damit sie vollständig unter Wasser bleiben. Andernfalls kann es zu Schimmelbildung kommen.
Decke den Behälter mit einem Tuch ab, um Insekten fernzuhalten, aber dennoch Luftzirkulation zu ermöglichen. Stelle den Ansatz an einen schattigen, warmen Platz. Wichtig: Positioniere deinen Jaucheansatz nicht in unmittelbarer Nähe zu Wohnbereichen, denn während des Gärprozesses entsteht ein intensiver, unangenehmer Geruch.
Der Fermentationsprozess dauert je nach Witterung etwa 2-3 Wochen. Rühre den Ansatz täglich einmal um, um den Gärprozess zu fördern. Du erkennst die fertige Jauche an ihrer dunklen Farbe und daran, dass sich keine Schaumbläschen mehr bilden, wenn du umrührst.
Um den charakteristischen Geruch zu reduzieren, kannst du etwas Gesteinsmehl oder Effektive Mikroorganismen in den Ansatz geben. Diese binden unangenehme Gerüche, ohne die Wirksamkeit zu beeinträchtigen.
Anwendungsmöglichkeiten von Brennesseljauche im Garten
Die fertige Brennesseljauche ist ein Konzentrat und muss vor der Anwendung verdünnt werden. Je nach Verwendungszweck variiert das Mischungsverhältnis:
Als Dünger für verschiedene Pflanzenarten
Für die Anwendung als Pflanzendünger wird die Jauche im Verhältnis 1:10 verdünnt (1 Teil Jauche auf 10 Teile Wasser). Diese Lösung eignet sich hervorragend für:
Starkzehrer wie Tomaten, Gurken, Kürbisse und Zucchini profitieren besonders von regelmäßigen Gaben. Während der Hauptwachstumsphase kannst du diese Pflanzen alle 2-3 Wochen mit dem verdünnten Brennesseldünger gießen. Die Wirkung zeigt sich in kräftigerem Wachstum und höheren Erträgen.
Obstbäume und Beerensträucher entwickeln nach der Düngung mit Brennesseljauche ein gesünderes Blattwerk und zeigen eine verbesserte Fruchtbildung. Hier empfiehlt sich eine Anwendung im Frühjahr und nach der Ernte.
Zierpflanzen und Blumen danken die Nährstoffgabe mit intensiveren Blütenfarben und längerem Blütenflor. Besonders Rosen reagieren positiv auf die Stärkung durch Brennesseljauche.
Die Ausbringung erfolgt am besten mit einer Gießkanne aus Kunststoff, da Metallkannen durch die Säuren in der Jauche angegriffen werden können. Gieße die verdünnte Lösung direkt auf den Boden rund um die Pflanzen, nicht auf die Blätter, um Verbrennungen zu vermeiden.
Als Pflanzenstärkungsmittel gegen Schädlinge
In stärkerer Verdünnung (1:20) kann Brennesseljauche auch als Blattspritzmittel eingesetzt werden. Diese Anwendung stärkt die natürlichen Abwehrkräfte der Pflanzen gegen:
Blattläuse: Die in der Jauche enthaltenen Inhaltsstoffe wirken abschreckend auf diese häufigen Schädlinge.
Spinnmilben: Regelmäßiges Sprühen mit verdünnter Brennesseljauche kann einem Befall vorbeugen.
Pilzkrankheiten: Die Kieselsäure in der Jauche stärkt die Zellwände der Pflanzen und macht sie widerstandsfähiger gegen Pilzinfektionen.
Für die Anwendung als Spritzmittel sollte die Jauche gut gefiltert werden, um Verstopfungen in der Sprühflasche zu vermeiden. Behandle die Pflanzen früh morgens oder am Abend, nicht bei direkter Sonneneinstrahlung, um Blattverbrennungen zu vermeiden.
Tipps und Tricks für optimale Ergebnisse
Um das Beste aus deiner selbst hergestellten Brennesseljauche herauszuholen, hier einige bewährte Praxistipps:
Richtige Lagerung: Bewahre überschüssige Jauche in verschlossenen Plastikbehältern an einem kühlen, dunklen Ort auf. Sie hält sich mehrere Monate, verliert aber mit der Zeit an Wirksamkeit.
Timing ist wichtig: Die beste Zeit für die Düngung ist der frühe Morgen oder späte Abend, wenn die Temperaturen gemäßigt sind und die Pflanzen die Nährstoffe optimal aufnehmen können.
Weniger ist mehr: Überdünge nicht – auch bei natürlichen Düngern kann es zu einer Überdosierung kommen, die sich negativ auf das Pflanzenwachstum auswirkt. Bei ersten Anzeichen von Verbrennungen (braune Blattränder) die Konzentration reduzieren.
Kombination mit anderen natürlichen Düngern: Brennesseljauche lässt sich hervorragend mit anderen organischen Düngern wie Kompost kombinieren. Während die Jauche schnell verfügbare Nährstoffe liefert, sorgt Kompost für eine langfristige Bodenverbesserung.
Häufige Fragen zur Brennesseljauche als Pflanzendünger
Kann ich Brennesseljauche für alle Pflanzen verwenden?
Nicht alle Pflanzen reagieren gleich positiv auf Brennesseljauche. Kräuter wie Thymian, Salbei und Rosmarin, die nährstoffarme Böden bevorzugen, sollten nicht damit gedüngt werden. Auch Hülsenfrüchte wie Bohnen und Erbsen, die selbst Stickstoff binden können, benötigen keine zusätzliche Stickstoffzufuhr durch Brennesseljauche.
Wie oft sollte ich meine Pflanzen mit Brennesseljauche düngen?
Als Faustregel gilt: Starkzehrer können alle 2-3 Wochen gedüngt werden, Schwachzehrer nur alle 4-6 Wochen. Beobachte deine Pflanzen – bei Anzeichen von Überdüngung (übermäßiges Blattwachstum auf Kosten der Blüten- oder Fruchtbildung) die Häufigkeit reduzieren.
Was kann ich tun, wenn meine Brennesseljauche zu stark riecht?
Der intensive Geruch ist normal, lässt sich aber durch Zugabe von etwas Gesteinsmehl, Effektiven Mikroorganismen oder einer Handvoll Baldrian reduzieren. Auch eine Abdeckung des Ansatzes mit einem Deckel (nicht luftdicht) kann helfen, den Geruch einzudämmen.
Fazit: Brennesseljauche – die natürliche Kraftquelle für deinen Garten
Brennesseljauche als Pflanzendünger ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie wir die Kraft der Natur nutzen können, um unseren Garten zu stärken. Sie liefert nicht nur wichtige Nährstoffe, sondern verbessert auch die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten – und das völlig ohne chemische Zusätze.
Mit etwas Geduld bei der Herstellung und der richtigen Anwendung wirst du bald die Vorteile dieses natürlichen Wundermittels in deinem Garten beobachten können: kräftigere Pflanzen, üppigere Blüten und reichere Ernten. Probiere es aus und erlebe selbst, wie dieser kostenlose natürliche Pflanzendünger deinen Garten zum Strahlen bringt!
Die Brennnessel, oft als Unkraut verkannt, erweist sich somit als wertvoller Verbündeter im naturnahen Gartenbau – ein weiterer Beweis dafür, dass die besten Gartenhilfen oft direkt vor unserer Haustür wachsen.